GSV Pleidelsheim: Bezirksliga-Dino bastelt an seiner Rückkehr
Der GSV Pleidelsheim war jahrzehntelang Mitglied der Fußball-Bezirksliga. Der Aufenthalt in der Kreisliga A soll nach dem Abstieg von kurzer Dauer sein.
Die Fußballer des GSV Pleidelsheim haben einen perfekten Saisonstart hingelegt. In der ersten Runde des Bezirkspokals siegte man klar beim SC Ludwigsburg, und auch die ersten drei Punktspiele wurden gewonnen. Das Ganze hat jedoch einen Schönheitsfehler: Der GSV, der über fast vier Jahrzehnte hinweg eine entscheidende Rolle in der Bezirksliga Enz/Murr spielte und sogar zweimal den Aufstieg in die Landesliga schaffte, spielt seit dieser Saison in der Kreisliga A. „Unser Ziel ist es, bald wieder in der Bezirksliga zu spielen. Ein sofortiger Aufstieg ist aber kein Muss, dazu gibt es in unserer Staffel zu viele gute Mannschaften“, meint Michael Gohl, der seit Anfang des Jahres Abteilungsvorstand der Aktiven ist.
Bis auf drei Abgänge ist die Mannschaft auch nach dem Abstieg zusammen geblieben, worüber sich Gohl sehr freut. Zudem sind einige talentierte Nachwuchsspieler aus der A-Jugend in den Herrenbereich aufgerückt. „Uns ist wichtig, dass möglichst viele ehemalige Nachwuchsspieler den Sprung in die erste Mannschaft schaffen und lange für uns spielen“, so Gohl. Aus eigener Erfahrung weiß er, dass der Zusammenhalt innerhalb einer Mannschaft besonders groß ist, wenn sie im Kern über Jahre zusammenbleibt. Darin sieht man beim GSV Pleidelsheim den Schlüssel zum Erfolg.
Michael Gohl selbst ist seit etwa 35 Jahren beim GSV aktiv und hatte als Spieler an beiden Aufstiegen in die Landesliga 1989 und 1999 Anteil. Dabei war er vielseitig einsetzbar, zunächst im Angriff, in den späteren Jahren seiner Laufbahn als Verteidiger. „Nach dem ersten Aufstieg haben wir uns drei Jahre in der Landesliga gehalten. Ich erinnere mich an ein Spiel gegen die TSF Ditzingen, die damals ja ihren Durchmarsch gestartet haben. Da hatten wir 1000 Zuschauer bei uns auf dem Sportplatz, das war einmalig“, erinnert sich Gohl. „Es hat eine sehr große Kameradschaft in der Mannschaft geherrscht, zu jeder Zeit, in der ich aktiv war. Das ist auch heute noch so bei den Alten Herren“, berichtet der Abteilungsvorstand. Mehrere Dutzend früherer Spieler gehören dem AH-Bereich an, gut 20 von ihnen trainieren noch regelmäßig. Genauso regelmäßig unternehmen sie gemeinsam Ausflüge, gehen wandern oder im Winter Skifahren. Gerade einige alte Landesliga-Akteure sind hierbei besonders aktiv.
Neben anderen Mannschaftskameraden aus der erfolgreichsten Zeit der Gelb-Schwarzen gehörte auch Michael Gohl 2013 zu dem Team, das gegen die Traditionsmannschaft des VfB Stuttgart spielte. Es war ein besonderes Erlebnis, gegen Stars wie Fritz Walter, Karl Allgöwer oder Maurizio Gaudino zu aufzulaufen. Besonders beeindruckt war der heutige Abteilungsleiter von Weltmeister Guido Buchwald. „Eine Zeit lang war Buchwald bei diesem Freundschaftsspiel mein Gegenspieler. Er verfügte auch mit über 50 Jahren noch über eine hervorragende Kondition und Schnelligkeit. Da kam man kaum mit“, berichtet Gohl. Obwohl er kein VfB-Anhänger ist, sicherte er sich später ein Autogramm des ehemaligen Bundesligaprofis.
Es ist Michael Gohl anzumerken, dass viele Erinnerungen an seine Zeit als aktiver Spieler noch sehr gegenwärtig sind. Gleichwohl gehört er nicht zu denjenigen, die nur Vergangenem nachhängen oder frühere Erfolge verklären. Im Gegenteil hat der Abteilungsvorstand sehr genaue Vorstellungen davon, was er in seiner Amtszeit erreichen möchte. So gilt es beispielsweise, den Kontakt zwischen den einzelnen Abteilungen des GSV Pleidelsheim zu vertiefen. Außerdem sollen neue Sponsoren gewonnen oder die Stadionzeitung wiederbelebt werden.
Neben diesen und weiteren organisatorischen Dingen gilt das Interesse natürlich vor allem dem Fußball selbst. „Mit unserer Jugendarbeit stehen wir sehr gut da. Ziel ist, auch in Zukunft eine große Zahl an Eigengewächsen in den Herrenmannschaften zu haben. Die Identifikation mit dem Verein ist einfach viel größer, wenn man schon seit der Jugend dabei ist“, weiß Gohl.
Das sieht Erich Eger genauso. Der Jugendleiter der Pleidelsheimer Fußball gehört dem Verein seit 15 Jahren an. „Wir wollen so viele Jugendliche an den Aktivenbereich heranführen wie möglich. Derzeit stehen wir sehr gut da. Zwar haben wir bei der E- und der F-Jugend sowie bei den Bambini eine Spielgemeinschaft mit dem TuS Freiberg. In allen anderen Altersklassen stellen wir aber mindestens eine eigene Mannschaft, in der B-Jugend sogar zwei. Mit der B 1 haben wir in dieser Saison sogar die Chance, den Aufstieg in die Verbandsstaffel zu schaffen“, berichtet Eger. Vor Kurzem sind die Nachwuchskicker ins Training eingestiegen.
Noch vor dem Punktspielstart steht am 10. und 11. September ein besonderes Ereignis für die B-Jugend an: „Wir sind Co-Ausrichter eines internationalen Jugendturniers, bei dem namhafte Vereine mit am Start sind“, so Eger. Vorrunde und Finals werden dabei in Besigheim ausgetragen, in Pleidelsheim finden einige Platzierungsspiele statt. Das Turnier gibt es seit mehreren Jahren, der GSV ist aber zum ersten Mal an der Organisation beteiligt. In der gesamten Fußball-Abteilung freut man sich auf dieses Turnier und hofft, dass die Jugend in dieser Saison erfolgreich ist. Hofft man auch künftig auf talentierte Nachwuchsspieler, die den Sprung in die erste Mannschaft schaffen, so sind bereits im jetzigen Kreisliga-Team einige frühere Jugendspieler angekommen. Und bisher sieht es nach den ersten Spieltagen ja auch ganz gut aus. „Wir wollen auf jeden Fall wieder in der Bezirksliga spielen. Ob es wirklich schon in der nächsten Saison soweit ist, wird sich zeigen, wir geben aber unser Bestes“, verspricht Michael Gohl.
Quelle: Bietigheimer Zeitung